Hintergrundwissen

Gang ga ggùgge ist mehrheitlich Standarddeutsch geschrieben. Bei einigen senslerdeutschen Beispielen könnten Nichtsensler aber Erklärungen brauchen.

«Ù d Trübelini chää gäär mit Trüble verwächslet. U we d Chroosle chroose ù d Dräckhouterböreni dräcke, de isch passiert, de holleret ds Rosynli ùf ds Bramböri wùy, bys es nùme no as truurigs Schnùderhiiti isch!»

Wörtlich hiesse dies: «Die Johannisbeeren werden gern mit Trauben verwechselt. Und wenn die Stachelbeeren scheppern und die Wacholderbeeren Dreck verursachen, dann ist passiert, dann holundert die Weinbeere auf die Brombeere hinauf, bis sie nur noch eine traurige Rauschbeere ist.»

Glossar

Senslerdeutsch unterscheidet sich von anderen Deutschschweizer Dialekten. Die Unterschiede sind zwar im Satzzusammenhang erschliessbar, so dass jeder seinen Dialekt sprechen kann. Aber nicht alles ist allen sogleich klar.
Hier darum eine Reihe vorkommender, vielleicht ungewohnter Sensler Begriffe. Klicke einfach auf den Anfangsbuchstaben – und schick ein Mail, wenn du auf etwas Unverständliches keine Antwort findest (frage@senslerhotline.ch).

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  • a – äänefǜǜr

    jenseits

  • a – aba

    ach was!

  • a – acha, wùcha

    herunter, herauf (vgl. wùy-ay)

  • a – ächt, ächtersch

    wohl, etwa?

  • a – affei

    Ausruf des Erstaunens, der Bestätigung, schau an, wahrlich, von frz. enfin

  • a – Apéro, Aperööli

    Aperitif

  • a – Ärgera

    Sensler Grenzfluss zum Welschland, frz. la Gérine

  • a – aysuge

    heruntersaugen, hier für downloaden

  • Blatti

    Teller

  • böös; d Seisler hiis böös

    mühsam; die Sensler haben es schwer, es isch mühsam für sie

  • Brägù

    Rösti

  • Brätzela

    Bretzel, spezielle Sensler Form und salziger Geschmack

  • Cheer; z cheerùm

    Runde, Kurve; nacheinander

  • chiibe

    häufiges Verstärkungswort, cheibe

  • Chlack

    Spalt, Riss, Ritze

  • Chǜübi, Chùubi

    Kilbi, Art Erntedankfest, urspr. Kirchweihe

  • dedǜǜr

    hindurch, entlang

  • deiche, ddeicht

    denken, gedacht

  • ebe gau

    also dann

  • Faane (de)

    die Fahne (männlich)

  • Frygoor

    Kühlschrank

  • füele, füut

    fühlen, fühlt (Schreibung vs. füllt)

  • gäär Gäärmoscht

    «gern» und «Gärmost» fallen lautlich in Freiburg zusammen

  • Gfrääs

    Mund derb, etwa: Fresse

  • Ggorni

    Papiertüte, Plastiksack

  • ggramelet

    schimmlig, gräulich geworden

  • ggramüüselet

    gewimmelt, gekrabbelt

  • ggùgge; ggùggisch

    schauen; schaust

  • Ggùttera, Ggǜtterli

    Flasche, Fläschchen

  • ging, gi

    immer

  • Göysehutt

    Gänsehaut (in vielen Schweizer Dialekten Hüenerhut)

  • gseeschù

    siehst du

  • gsprägägelet

    gesprenkelt

  • Häppera

    Kartoffel

  • Häppörischnitta

    Butterbrot mit Erdbeeren

  • hiigen er

    habe er

  • iimse; iiras; iines

    seines; ihres (f); ihres (Pl.)

  • jùscht; Jùsches

    richtig; Richtiges

  • kane, kanet

    vorbereiten, (sich) bereitmachen; parat

  • kinner

    keine (Pl., flektiert)

  • kǜdere

    wegwerfen, entsorgen (zu Kǜder „Abfalleimer“)

  • lidiga

    ledig

  • näy, nay

    nachher, daraufhin

  • Nydla

    Rahm

  • Pärisou

    Regenschirm

  • Pärmi

    Führerausweis

  • Plagga

    Nummernschild am Auto

  • priiche

    treffen, Treffsicherheit zeigen

  • riiche, riichschù

    holen, abholen; holst du

  • rǜǜke; Ggrǜǜkts

    a) Zigarette rauchen; b) räuchern; Geräuchertes

  • saube, gsaubeta

    ölen, gefettet; auch dumm reden

  • scheiche; Gscheich

    schenken; Geschenk

  • schmiize

    werfen, schmeissen

  • schmǜre

    schmieren, ölen; übertr. bestechen

  • schommi

    schon wieder (aus scho ùmmi)

  • schutte, gschuttet; Schuttplatz

    Fussball spielen; Fussballplatz

  • Schwägla; schwägle

    dünnes Gesöff, fast durchsichtiger Kaffee; hinausschwappen, urinieren

  • Schwyy, Schwynli

    Schwein, Schweinchen

  • Seisa

    Sense, Grenzfluss zu Bern, der dem Sensebezirk den Namen gibt

  • Seisebezirk, la singine

    Sensebezirk, deutschsprachiger Bezirk im Kt. Freiburg

  • Seisler

    Sensler, Bewohner des Sensebezirks

  • söle/sele; si sǜǜ/söle

    sollen; sie sollen (lautliche Varianten bei 1./3. Pl.)

  • syget; sygi

    seid (ihr), seien Sie; (es) sei

  • tarf, törffe

    darf, dürfen

  • treeje, vertreejt

    drehen, wenden; verdreht

  • Trǜtscha

    Zopf (Haare und Gebäck)

  • Tschùgger

    Polizist (oft abschätzig)

  • tüeche, mier tüecht

    dünken, mir scheint

  • Tùmmer

    Anhänger, Karren

  • tuuffe, tùffe

    öffnen; geöffnet

  • tuusche, ga tuusche

    umziehen, umziehen gehen (nicht verwechseln mit tusche/tuschne/tüschele «duschen»)

  • u – ùmkye, ùmkyyt

    stürzen, umfallen; umgestürzt

  • u – ùmmi, ùmi

    wieder, erneut

  • u – Ùnewùy-Obenay

    Jass, Schieberart Undenufe-Obenabe

  • u – uufschryysse

    aufreissen

  • wärche

    arbeiten

  • wùùrmeessig

    wurmstichig

  • wùy, ay; wùcha, acha

    hinauf, hinunter; herauf, herunter

  • zeersch

    zuerst

Zur Schreibung

Ja, auch ich habe Schreibrichtlinien. Ich könnte diese hier aufzeichnen und über die Schwierigkeiten erzählen, sie zu finden und zu fixieren. Aber ich kenne keinen einzigen Menschen, der freiwillig auf einer Homepage Schreibrichtlinien liest und zu verstehen versucht. Hashtag Schreikrampf!

Drum schreib ich hier einfach irgendetwas, damit diejenigen, die solche Texte freudig überblättern oder wegscrollen, sich selbst beglückwünschen können, dass sie wieder alles richtig gemacht haben. Diese Buchstabenansammlung ist also Scheintext. Eigens für sie.

Umgekehrt gibt es Leute, die aus unerfindlichen Gründen bis hierher gelesen haben. Für sie muss ich jetzt so tun als ob. Ihr sucht also ernsthaft Schreibrichtlinien? Dann schaut doch im senslerdeutschen Wörterbuch (S. 18f) oder im Buch «D Seisler hiis böös» (S. 182f) nach. Aber stört nicht mein gemütliches Date mit einem Guinness. Übrigens: Das könnte man auf Senslerdeutsch Deyt mit ama Gyness oder Date mit ama Guinness schreiben. Je nach Absicht und Zielpublikum halt. Noch mehr? Abach, hööret doch ifach, ier Pajasse, potz Chǜngelimǜscht!

Da höre ich jetzt auf. Genau die richtige Länge für Scheintext.